RÜSSELSHEIM - Auf „fast ein Vierteljahrhundert erfolgreiche Zusammenarbeit“, wie es Gewobau-Geschäftsführer Torsten Regenstein formulierte, blickte dieser in der Geschäftsstelle gemeinsam mit Anke Luciano, Leiterin der Gewobau-Abteilung Wohnungswirtschaft, Doreen Petri, Geschäftsführerin der Neuen Wohnraumhilfe Darmstadt (NWH), und Maike Karner, Bereichsleiterin für die Soziale Mieterberatung der NWH, zurück.

1998 begann die Kooperation zwischen der Gewobau und der NWH mit der Mietschuldnerberatung, erinnerte sich Regenstein. Die Mietschuldenberatung soll dabei helfen, gefährdete Vertragsverhältnisse zu sichern und entsprechend den Wohnraum dauerhaft zu erhalten. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft sei damit das erste Unternehmen seiner Art in der Region gewesen, das eine solche soziale Mietschuldenberatung angeboten habe. 2004 kam dann das
Lärmtelefon dazu. „Das war unsere Idee, da bin ich heute noch stolz darauf“, betonte der Gewobau-Geschäftsführer. Täglich können Gewobau-Mieter außerhalb der Geschäftszeiten der
Wohnungsbaugesellschaft von 20 Uhr bis 24 Uhr über die Rufnummer 06142-4970108 Lärmbeschwerden einreichen. In der Folge fährt geschultes Personal vor Ort, verschafft sich selbst einen Eindruck von der Situation und versucht, den „Unfrieden in der Hausgemeinschaft“ zu schlichten, so Regenstein. Über die Jahre habe sich das Lärmtelefon als Erfolgsprojekt etabliert.

Im Jahr 2021 gingen bei der Gewobau insgesamt 288 Lärmbeschwerden ein, 215 davon über das Lärmtelefon. Im Vergleich zu 2020 hatte sich damit die Zahl der telefonischen Lärmbeschwerden von 291 um 76 Fälle reduziert. „Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Leute sich wahr- und ernst genommen fühlen“, betonte Regenstein, der von einer geschätzten Erfolgsquote im Fall der Lärmbeschwerden von 50 bis 70 Prozent spricht. Oft seien sich die Lärmverursacher gar nicht bewusst, dass sie durch Musik hören oder den zu laut eingestellten Fernseher die Nachbarn stören. In diesen Fällen sei es relativ leicht, eine Schlichtung herbeizuführen. Es gebe allerdings auch Fälle, in denen das nicht funktioniere, räumte der Gewobau-Geschäftsführer ein. „Wir versuchen immer, für beide Seiten eine Lösung zu finden“, betonte Karner. Das Lärmtelefon gebe den Menschen auf jeden Fall das Gefühl von Handlungsfähigkeit.
Auch das zweite große Thema der Zusammenarbeit zwischen der Gewobau und der NWH, die Mietschuldenberatung, genießt bei den beiden Kooperationspartnern hohe Priorität. „Für uns steht immer im Mittelpunkt, Wohnraum zu erhalten und Mietverhältnisse zu stabilisieren“, versicherte Regenstein, „wir haben kein Interesse an einer Zwangsräumung.“ Diese verursache nämlich ausgesprochen hohe Kosten. Es handele sich bei der Mietschuldenberatung um ein präventives Angebot, bei dem gemeinsam mit den Mietern geschaut werde, wie eine Wohnungskündigung verhindert werden kann. Bei der Mietschuldenberatung gehe es auch darum, Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen und Ansprüche auf Sozialleistungen aufzuzeigen, wie Petri erklärte. „Viele Menschen schämen sich auch“, berichtete Luciano. In diesen Fällen müsse es darum gehen, die Menschen davon zu überzeugen, dass es keinen Grund gibt, sich für die Inanspruchnahme von Sozialleistungen zu schämen. Neben den beiden großen gemeinsamen Projekten würden sich die beiden Kooperationspartner noch mit einem „ganzen Strauß an Themen“ befassen, wie der  Gewobau-Geschäftsführer erklärte, wie beispielsweise der künstlerischen Gestaltung von  Treppenhäusern in Gewobau-Wohnungen.